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Historie der Brühler Bank

Nicht vergessen, wo man herkommt.

Darstellung des Wappens von Brühl

Wappen von Brühl

Historisches

Glaubt man den Dozenten von Managementseminaren, gibt es eine Unzahl an Erfolgsfaktoren für Unternehmen. Interessanter- weise verändert sich das Vokabular, das in derartigen Seminaren verwendet wird, mit der jeweiligen Wirtschaftslage.

Je erfolgreicher bestimmte Zweige der deutschen Wirtschaft sind - nehmen wir zum Beispiel die Boomphase der "New Economy" am "Neuen Markt" Ende des letzten Jahrtausends -, desto komplizierter werden die Begriffe und umso mehr werden die traditionellen Wirtschaftszweige - etwa das Handwerk und der Einzelhandel - belächelt.

In der Bankbranche ist das genauso. "Investment Banking" hieß das Zauberwort, um risikolos Provisionserträge zu erwirtschaften. Mit dem klassischen Kredit- und Einlagengeschäft - wie es die Brühler Bank eG betreibt - wollten sich die weltweit agierenden Großbanken in Zeiten steigender Kurse an den Weltbörsen nicht befassen. Wie sollten sie auch ihre kurzfristigen Renditeziele mit auf langfristigen Erfolg ausgelegten Geschäften erreichen?

Die Finanz- und Wirtschaftskrise der Jahre 2008 bis 2010 hat für eine (zu) kurze Zeit zu einem neuen Denken geführt. Sicherheit, Seriosität und Nachhaltigkeit waren wieder wichtiger als Rendite. Die Genossenschaftsbanken wurden in dieser Zeit zur Vorzeige- sparte der bundesdeutschen Bankenlandschaft. Die Volksbanken wurden zu Erfolgsbanken.

Die Lehre aus dieser Zeit ist, dass sich der wahre Wert einer vertrauensvollen Bankverbindung nicht allein in Euro und Cent ausdrücken lässt.

Die Stärke der Genossenschaftsbanken ist auch die dauerhafte Gültigkeit der Geschäftsmodelle, Wertvorstellungen und Erfolgsfaktoren. Nicht zu vergessen, wo man herkommt und sich ab und zu an die eigenen Wurzeln zu erinnern, gehört mit Sicherheit dazu.

 

 

Historische Töpfe in Brühl

Töpfe aus dem Töpferviertel

Brühler Töpferviertel.

Die Hauptstelle der Brühler Bank eG in der Tiergartenstraße steht auf historischem Boden. Dort, wo die Bank 1953 ihr neues Gebäude errichtete, befand sich bis zum verheerenden Bombenangriff auf Brühl am 28. Dezember 1944 die beliebte Gaststätte Drezus.

Bereits beim Bau des Bankgebäudes wurde ein mittelalter-licher Brennofen angeschnitten - Zeugnis des Töpfergewerbes in Brühl. Im Zuge der Erweiterung der Schalterhalle wurden 1995 auf dem Grundstück ein fast komplett erhaltener Töpferofen und Überreste Brühler Keramik gefunden. Dabei handelte es sich um über 20.000 Fragmente sowie etwa 250 ganz oder teilweise erhaltene Gefäße - Becher, Krüge, Tassen mit Henkeln, kugelförmige Feld- flaschen sowie "Grapen"  (Kochtöpfe auf drei Füßen) -, die auf die zweite Hälfte des 13. Jahrhunderts datiert wurden.

Ab dem 13. Jahrhundert befand sich im Süden des alten Brühl ein blühendes Zentrum des Töpfergewerbes. Das Töpferviertel umfaßte die Uhlstraße, die Böningergasse, die Tiergartenstraße, den Fischmarkt sowie den Franziskanerhof. In diese Zeit fiel auch der epochale Wandel von der romanischen zur gotischen Kunst. Einzigartiges Kenn- zeichen der Brühler Keramik der zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts ist der braunviolette und metallisch glänzende Farbton, den es im Mittelalter in keiner anderen Töpferstadt gegeben hat. Sowohl die romanische als auch die gotische Keramik aus Brühler Produktion waren eine über die Grenzen Deutschlands hinaus begehrte Handelsware.

Der große Brühler Stadtbrand von 1530 setzte dem florierenden Gewerbe ein jähes Ende; das Töpferviertel lag in Schutt und Asche. Nach dem Stadtbrand waren feuergefährliche Brennöfen innerhalb der Stadtmauern Brühls nicht mehr erlaubt. Die Töpfereien wurden aufgegeben und die Töpferfamilien verließen Brühl, um sich anderenorts niederzulassen, wahrscheinlich in nahegelegenen mittelalterlichen Töpferzentren wie Frechen und Siegburg, wo bereits im neuen Stil der Renaissance gefertigt wurde. Archäologische Funde bestätigen diese These. Die Töpferfamilien wären damit dem Geschäftsgebiet der Brühler Bank eG treu geblieben.

Ein kleiner Teil der Fundstücke von 1995 ist auch heute noch in Schaukästen in der Schalterhalle der Brühler Bank eG ausgestellt. Der weit überwiegende Teil des historischen Fundes sowie die umfangreiche archäologische Dokumentation wurden von den damaligen Vorstandsmitgliedern der Bank, Bodo Verheugen und Hans Petry, an die Stadt Brühl übergeben als Grundstock für das heutige BrühlerKeramikMuseum in der Kempishofstraße.

Seit Juni 2013 schmückt eine Gedenktafel des Lions-Clubs Brühl die Fassade der Brühler Bank eG. Diese Tafel erinnert an das mittelalterliche Töpferviertel und wurde im Beisein von Bürgermeister Michael Kreuzberg, der Brühler Denkmalschützerin Marie-Luise Sobczak und dem Initiator der Lions-Gedenktafeln, Dr. Heinz-Günter Zavelberg, eingeweiht. Frau Sobczak erschien zu diesem Anlass im Kostüm der mittelalterlichen Töpferin Maria Crucherer.

 

Literaturempfehlung

Für alle, die mehr über die Geschichte Brühls erfahren möchten, sei Wolfgang Drössers Buch "Brühl - Geschichte. Bilder, Fakten, Zusammenhänge." empfohlen, das in der Buchhandlung Brockmann erhältlich ist.

 

 

Foto vom Schloss Augustusburg

Schloss Augustusburg

Schloß Augustusburg - Ein Meisterwerk des Rokoko.

Seit 2010 schmückt die kurfürstliche Sommerresidenz Schloss Augustusburg die VR-BankCard der Brühler Bank eG. Das Bauwerk repräsentiert unsere Heimatstadt Brühl wie kein zweites.

Schloss Augustusburg wurde auf den Ruinen der mittelalterlichen Wasserburg errichtet, deren Grundstein der Kölner Erzbischof Siegfried von Westerburg legte - eine wichtige Persönlichkeit in der Brühler Stadtgeschichte: er verlieh Brühl am 27. April 1285 die Stadtrechte.

Brühl war seit dieser Zeit kurkölnische Stadt und kurfürstliche Ausweichresidenz. Kurfürst Ruprecht erhob Brühl 1469 zur Landeshauptstadt von Kurköln. Während die Regierungsgeschäfte ab 1597 von Bonn aus erledigt wurden, residierten die Kurfürsten vor allem in den Sommermonaten in Brühl.

Während des dritten Eroberungskrieges Ludwigs XIV. besetzten die Franzosen Kurköln, zogen sich jedoch vor den brandenburgischen und holländischen Truppen zurück. Dabei wurden die Festungen durch die französischen Truppen gesprengt; die Brühler Burg wurde am 21. April 1689 in Brand gesetzt und zerstört.

Kurfürst Joseph Clemens entwickelte 1715 einen ersten Plan für eine Wiederherstellung der Brühler Residenz. Als Architekt sollte der Pariser Hofarchitekt Robert de Cotte fungieren. Ihm schwebte ein einfaches Landschloß vor - mit einer Allee bis nach Bonn und einem Kanal bis zum Rhein. Diese Ideen blieben jedoch unverwirklicht - wahrscheinlich aus finanziellen Gründen.

Der Neffe und Nachfolger von Joseph Clemens als Kölner Erzbischof und Kurfürst, Clemens August, machte sich ab 1724 an die Umsetzung des Vorhabens und legte 1725 den Grundstein für Schloss Augustusburg - allerdings zunächst nach Plänen des westfälischen Baumeisters Johann Conrad Schlaun, die - um Baukosten zu sparen - eine Einbindung der Ruinen der mittelalterlichen Burg vorsahen sowie den Charakter einer Wasserburg erhalten wollten.

1728 - der Rohbau war fertiggestellt - wurde Schlaun nach einem Besuch von Clemens Augusts Bruder Karl Albrecht, Kurfürst von Bayern und später als Karl VII. Kaiser des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation, entlassen und durch den bayerischen Hofarchitekten Francois de Cuvilliés sowie den Gartenkünstler Dominique Girard ersetzt. Die Bauleitung vor Ort in Brühl übernahm der kurkölnische Hofarchitekt Michael Leveilly. Ihnen ist die heutige prächtige Gestalt von Schloss Augustusburg zu verdanken, denn anstelle eines altertümlichen Wasser- schlosses entstand eine moderne Residenz im Baustil des Rokoko.

Clemens August wird als gutmütiger und beliebter Fürst beschrieben. Seine Leidenschaft war die Falkenjagd - ein Grund dafür, seine Residenz in Brühl zu errichten. Zwischen 1729 und 1735 ließ er hier auch das Jagd- und Lustschloss Falkenlust bauen, das vor allem als Quartier für seine Jagd- gesellschaften diente. 1732 wurde er zum Hochmeister des Deutschen Ritterordens gewählt. Die Fertigstellung der Augustusburg erlebte Clemens August nicht mehr; er starb 1761. 

Bis zur Vollendung von Schloss Augustusburg 1768 wirkten hier namhafte Künstler von europäischem Ruf, wie zum Beispiel Balthasar Neumann, der den Entwurf für das Prunk- treppenhaus anfertigte, und Carlo Carlone, der die Deckenfresken im Treppenhaus schuf. 

In den letzten Monaten des zweiten Weltkrieges wurde das Bauwerk durch Artilleriebeschuss in Mitleidenschaft gezogen und am 04. März 1945 durch den Einschlag einer Fliegerbombe im Nordflügel schwer beschädigt.

Ab 1949 wurde Schloss Augustusburg viele Jahrzehnte lang als Repräsentationsschloss des Bundespräsidenten und der Bundesregierung genutzt. Es ist Eigentum des Landes Nordrhein-Westfalen.

Seit 1958 findet im Prunktreppenhaus von Schloss Augustusburg jährlich die Konzertreihe "Brühler Schlosskonzerte" statt.

Die UNESCO würdigte die Bedeutung der Brühler Schlösser und Gärten 1984 durch die Aufnahme in die Liste des Weltkulturerbes der Menschheit.

Am 27. Oktober 2000 konnte die Brühler Bank eG mit einem Festakt im Prunktreppenhaus ihr 50-jähriges Geschäftsjubiläum auf Schloss Augustusburg feierlich begehen. Höhepunkte der Jubiläumsfeier waren ein Konzert der Capella Augustina unter der Leitung von Andreas Spering im Treppenhaus sowie der anschließende Empfang im Sommerappartement im Südflügel des Schlosses.

Historische Fotos der Gründungsväter

Gründerväter der Genossenschaften

Gründerväter.

Liberalismus, Sozialreformen und Wirtschaftswunder.

Die Gründung der modernen Genossenschaftsbewegung datiert in die Mitte des 19. Jahrhunderts zurück. In dieser Zeit gewann eine Idee Zuspruch, die einen beherrschenden Einfluss auf die Gestaltung der Gesellschaftsordnung und auf die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen hatte: Der Liberalismus - die Idee von der Freiheit des Menschen.

Es war die Zeit der industriellen Revolution. Technische Pionierleistungen sowie Erfindungen wie die Dampf- maschine oder die Eisenbahn veränderten die bekannten Produktionstechniken. Die "kleinen Leute", Handwerker, Bauern und Gewerbetreibende, kämpften aufgrund der tiefgreifenden Strukturveränderungen ums Überleben, da oft das Kapital zur Anschaffung der neuen Technik fehlte. Folge der industriellen Revolution waren auch die Verarmung des Mittelstandes und das Abrutschen der Armen ins Proletariat. Diese sozialen und wirtschaftlichen Notstände bildeten den Nährboden für sozialreformerische Bestrebungen.

Hier setzten zwei große Sozialreformer des 19. Jahrhunderts an: der Bürgermeister Friedrich Wilhelm Raiffeisen (1818-1888) aus dem Westerwald und der Richter Hermann Schulze (1808-1883) aus Delitzsch in Sachsen. 

Raiffeisen und Schulze-Delitzsch riefen zu Selbsthilfe, Selbstverantwortung und Selbstverwaltung auf und gründeten die ersten Genossenschaften: Von nun an waren die "kleinen Leute" Marktpartner, kauften gemeinsam ein, produzierten und gaben sich gegenseitig Kredite. Der Mittelstand wurde in die Lage versetzt, den Strukturwandel zu meistern und die wirtschaftliche Selbständigkeit zu erhalten.

Neben Raiffeisen und Schulze-Delitzsch als den Urvätern der genossenschaftlichen Organisation gehört Leo Verheugen (1913-1986) zu den speziell für die Brühler Bank eG prägenden Persönlichkeiten. Als Geschäftsführer des Einzelhandelsverbandes hat er die Gründung unserer Genossenschaft etwa 100 Jahre später zu Beginn der Wirtschaftswunderzeit vorangetrieben und als hauptamtliches Vorstandsmitglied von 1950 bis 1979 über Jahrzehnte die Geschäftspolitik gestaltet. Für seine langjährigen und vielfältigen Verdienste um die genossenschaftliche Bankenwelt sowie für sein besonderes gesellschaftliches Engagement wurde Leo Verheugen 1973 von Bundespräsident Gustav Heinemann (1899-1976) mit dem Bundesverdienstkreuz am Bande geehrt.

Die Gründung der Brühler Bank eG fiel in eine Zeit, in der - in den Worten des damaligen Bundesministers für Wirtschaft und Mitbegründers des Konzeptes der Sozialen Marktwirtschaft, Ludwig Erhard (1897-1977) - "eine auf freiheitlichen Prinzipien begründete Wirtschaftspolitik der menschlichen Arbeit wieder Wert und Sinn verhieß und so den Fleiß und die Hingabe eines Volkes wieder den Zwecken der menschlichen Wohlfahrt nutzbar gemacht hat."

Die Brühler Bank eG steht in der Tradition dieser Wertvorstellungen.

Historisches Foto eines Gebäudes in Brühl

Der Beginn in Brühl

Gründungsgeschichte.

Selbsthilfeeinrichtung des Einzelhandels.

Mit Beginn der Wirtschaftswunderzeit normalisierten sich die wirtschaftlichen Verhältnisse der Bevölkerung zusehends. Schnell zeigte sich, daß die zur Verfügung stehenden Einkommen bei weitem nicht ausreichten, um den enormen Nachholbedarf an Konsumgütern zu decken. Die Verbraucher suchten daher nach Finanzierungsmöglichkeiten und erledigten ihre Einkäufe dort, wo sie diese Möglichkeiten vorfanden.

Dies war vor allem in den großen Zentren der Fall, also von Brühl und den damaligen Landkreisen Köln-Land und Bergheim aus gesehen in Köln und in Bonn. Die Einzelhändler vor Ort waren mit einer Abwanderung ganzer Käuferschichten in die Großstädte konfrontiert.

Ausgehend von dieser Entwicklung beauftragte eine Reihe von Facheinzelhändlern ihren Verbandsgeschäftsführer Leo Verheugen mit der Gründung einer Selbsthilfeeinrichtung in der Rechtsform einer Genossenschaft, die sich mit der Absatzfinanzierung des regionalen Facheinzelhandels befassen sollte.

Die Gründungsversammlung der Genossenschaft fand 1950 im Brühler Hotel Belvedere statt, einem geschichtsträchtigen Bauwerk, das 1971 leider abgerissen wurde. Das in kurfürstlicher Zeit um 1740 als „Hubertusburg“ errichtete Gebäude diente zunächst als Unterkunft für das Jagdpersonal des Kurfürsten und als Magazin für die Jagd- und Fischereigeräte. Nach der Säkularisierung und der Versteigerung der kurfürstlichen Güter unter französischer Besatzung Anfang des 19. Jahrhunderts wurde die Hubertusburg ab 1817 als Gasthof und Hotel Belvedere und ab 1828 auch als Posthalterei genutzt. Um 1900 erfolgte der Anbau eines Festsaals mit Bühne. Das Belvedere wurde zum Mittelpunkt des gesellschaftlichen und kulturellen Lebens in Brühl. Hier, in Brühls „Guter Stube“, konnte die Genossenschaft 1960 auch ihr 10jähriges Jubiläum feiern; Stargast war die damals sehr populäre Schlagersängerin Margot Eskens.

Nach ihrer Gründung nahm die Genossenschaft die Geschäfte auf und genehmigte bald die ersten Kredite. Ihre ersten Geschäftsräume befanden sich im Dachgeschoß der Städtischen Berufsschule - dem ehemaligen Franziskanerkloster und heutigen Rathaus - und wurden von der Stadt Brühl zur Verfügung gestellt.

Das zeitgenössische Photo zeigt das von 1713-1718 errichtete Gebäude in der Uhlstraße; als Zeitzeuge fungiert ein geparkter Opel Olympia (Baujahr 1947-1953). Das Photo stammt aus der Sammlung des Brühler Stadtphotographen Fritz Neff, der mit seiner Leica-Kleinbildkamera über vier Jahrzehnte Brühler Alltagsgeschichte liebevoll dokumentiert hat.

Mit der Fertigstellung des „Hauses des Mittelstandes“ 1953 konnte die Genossenschaft in ihr eigenes Gebäude wenige Meter entfernt in der Tiergartenstraße ziehen.